Unstrittig ist, dass die Ressourcen der fossilen Energieträger immer knapper werden und der CO2-Anstieg in unserer Atmosphäre als ein Auslöser für den Klimawandel gestoppt werden muss. Da die Beheizung von Gebäuden einen sehr großen Anteil des nationalen Energiebedarfs und CO2-Ausstoßes ausmacht, ist hier die Nutzung der Einsparpotentiale besonders wirkungsvoll. Unter diesem Blickwinkel ist es verständlich, dass sich die energetischen Anforderungen an Gebäude von Seiten des Gesetzgebers im Abstand von wenigen Jahren ständig verschärfen.
Beim Neubau eines Hauses oder bei grundlegenden Gebäudesanierungen handelt es sich um Maßnahmen, die über mehrere Jahrzehnte Bestand haben. Schon aus diesem Grund sollte der Blick im Vorfeld aller Bau- oder Sanierungsmaßnahmen in die Zukunft gerichtet werden, damit ein heute errichtetes Haus oder eine heute durchgeführte Modernisierung nicht schon wieder in den nächsten Jahren zu einem energetischen Sanierungsfall wird und der Wert der Immobilie sinkt. Notwendige Sanierungen innerhalb eines kurzen Zeitfensters sind in der Regel immer unwirtschaftlich.
Beim Neubau eines Hauses gilt es, in einem möglichst frühen Planungsstadium die verschiedensten Möglichkeiten auszuloten, um ein energieeffizientes Haus zu errichten, und daraus ein sinnvolles energetisches Konzept zu entwickeln. Nur dann lassen sich verschiedene bauliche Maßnahmen optimal in den Planungsprozess integrieren und damit kostengünstig realisieren. Besonderes Augenmerk sollte auf alle Bauteile gelegt werden, die lange Bestand haben. So wird ein Bauherr eine umfassende Dachsanierung, wenn überhaupt, dann erst in 50 Jahren ins Auge fassen, während erfahrungsgemäß ein Heizungstausch bereits ca. alle 20 bis 25 Jahre ansteht.
Bei Sanierungsmaßnahmen darf nicht übersehen werden, dass ein Gebäude aus verschiedenen Einzelkomponenten besteht, wie Außenwand, Fenster, Dach, Heizung usw., die ein komplexes Gesamtsystem bilden. Die meisten Bauwerke verhalten sich in ihrem ursprünglichen Bauzustand bauphysikalisch vollkommen unproblematisch. Dämmwerte der Bauteile, Dichtigkeit der Baukonstruktion sowie die zugehörige Anlagentechnik sind gut aufeinander abgestimmt. So sind zum Beispiel Probleme mit Schimmelpilzbildung in Wohnräumen unsanierter Altbauten kaum bekannt, zumindest nicht, solange keine Durchfeuchtung der Bauteile von außen stattfindet, also das Dach und der Außenputz intakt sind.
Bei einer Sanierung wird in dieses System eingegriffen und es kann zu gravierenden Störungen führen. Um spätere Bauschäden und vor allem Schimmelpilzbildung nach der energetischen Sanierung zu vermeiden, muss z.B. bei einem alleinigen Fenstertausch immer auch die übrige Baukonstruktion berücksichtigt werden. Ergebnis von bauphysikalischen Überlegungen könnte dann z.B. sein, mit dem Fensteraustausch noch so lange zu warten, bis gleichzeitig auch eine Fassadendämmung durchgeführt werden kann, um die kritischen Wärmebrückenbereiche und damit die Gefahr der Schimmelpilzbildung zu entschärfen.
Ähnlich verhält es sich mit einem Heizungsaustausch. Wird dieser als Einzelmaßnahme bei einem sonst unsanierten Gebäude durchgeführt, führt dies zu einer hoffnungslos überdimensionierten Heizungsanlage in dem Moment wo zu einem späteren Zeitpunkt Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle durchgeführt werden. Durch den besseren Dämmstandard sinkt der Heizwärmebedarf und plötzlich arbeitet die neue Heizung nicht mehr wirtschaftlich. Bei einem Heizungstausch nach der Dämmmaßnahme hätte eine kleinere und kostengünstigere Heizungsanlage ausgereicht. Das Wissen um solche Zusammenhänge kann zu einer Optimierung der Reihenfolge führen, in der verschiedene Sanierungsmaßnahmen ausgeführt werden sollten, um deren energetische Effizienz zu gewährleisten und auch Sanierungskosten zu reduzieren.
Lassen Sie sich deshalb gut beraten und handeln Sie bei einer energetischen Sanierung vorausschauend. Tun sie bei der Durchführung jeder einzelnen Maßnahme mehr, als nur die momentan gültigen gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen. Sichern Sie damit den Werterhalt Ihrer Immobilie für die Zukunft. Stellen Sie einen Gesamtsanierungsplan auf, um die Einzelmaßnahmen sinnvoll aufeinander abstimmen zu können und auch die Finanzierung auf solide Beine zu stellen.
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